Iris Minder

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Bonsai-Theater

Jetzt sind es gerade mal drei Jahre her, dass Claudia Brack-Fleury mir das Angebot gemacht hat, in ihrer Fabrik im Erdgeschoss mein Theater zu realisieren.

Ein Lebenstraum ging – eigentlich gerade auf die Pensionierung hin – in Erfüllung. Ein Zeichen? Weiterzumachen? Dranzubleiben? Ich bin sicher, dass es so ist. Wenn ich in absehbarer Zeit (wie lange «absehbar» geht, liegt in den Sternen) die Kraft für grosse Freilichtspiele nicht mehr habe, dann bleibt hier in meinem Theater mein kreatives Zuhause, wo ich nach wie vor meine kleinen aber feinen Produktionen kreieren kann.

Kurz zum Gebäude: Die Fabrik wurde in den Jahren 1897–98 erbaut und stellte Maschinenteile her. Ab den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden vor allem Zahnräder für die Uhren- und Maschinenindustrie gefertigt. Ende der 80er Jahre – einige Zeit nach der Pensionierung von Alphons Fleury – wurde die Produktion eingestellt.

Das Kostbare an meinem «Gänggi» ist sicher die Atmosphäre des familiären Raumes. Und dies möchte ich auch in den kommenden Jahren erhalten und pflegen. Ganz im Sinne eines Eintrages in unserem Gästebuch: «Es isch eifach äs Glück, dass me i dere Oase so wärtvolli Gedankä u Künscht erfahre cha. Schöpferisch u warm.»

Mein Gänggi ist ein sehr kleines Theater. Scherzhaft nenne ich es gerne Bonsai-Theater. Aber ich liebe diesen intimen und unmittelbaren Kontakt zwischen Zuschauern und Spielenden.

Realisieren konnte ich dieses Theater nur dank vielen, vielen Menschen, die mich finanziell, mit Arbeit und ideell unterstützt haben (auf dem Plakat fehlt noch Bruno Ischi).

Am 24. September 2015 fand dann die Eröffnungsfeier statt. Ein für mich sehr emotionaler Abend.

Hier ist übrigens meine Büroecke, wo ich sehr viel Zeit mit Schreiben, mit der Suche nach Ideen, mit Organisieren und Planen verbringe. Manchmal etwas einsam. Aber ich habe ja dann den Austausch mit Menschen während der Proben.

Die bisherigen Anlässe im Gänggi

«Das kalte Herz» nach Wilhelm Hauff, Text, Regie: Iris Minder

«Läbchueche», Text, Regie: Iris Minder

Lesung mit Beat Abrecht

Silvesterproduktion, Text, Regie: Iris Minder

Neujahrsapéro mit Lesung von Sandra Sieber (Foto: Andreas Toggweiler, Grenchner Tagblatt)

«Eine schrullige Truppe», Text, Regie: Iris Minder

Das hier ist ein Gänggi. Die Uhrmacherlampe «le quinquet». Da sich mein Theater in der ehemaligen Uhrenfabrik Fleury befindet und Licht sowohl im Theater wie in der Uhrmacherei eine wichtige Rolle spielt, bekam mein Theater den Namen Gänggi.

In diesem Jahr wird es voraussichtlich noch drei Anlässe im meinem Bonsai-Theater geben.

  •  Im Juni wird das Kindertheater BLITZ (unglaublich, es wird bereits 15 Jahre alt, gegründet kurz nach dem ersten Freilichtspiel!) unter der Leitung von Nadja Rothenbühler ein Gastspiel geben. Dies freut mich ganz besonders.
  •  Im November ist eine besondere Produktion geplant. Es geht um die Lebensgeschichte eines polnischen internierten Soldaten, der 1940 in der Schweiz Zuflucht fand. Mietek wird in diesem Jahr 97 Jahre alt. In den nächsten Wochen werde ich gemeinsam mit Lorenz Probst dieses Projekt angehen.
  • Für Silvester möchte ich dann wieder eine sinnenreiche (lachen, nachdenken, essen, trinken)Produktion anbieten.

Und so lebt und gedeiht mein Gänggi weiter. Ich freue mich riesig darüber und bin stolz auf einen weiteren Eintrag im Gästebuch: «Auf kleinem Raum, grosses Theater, dank Deinem Mut, Deiner Kraft, Deinem Talent, Deinem Geist»!

Ich freue mich auf Ihren Besuch. Ohne Sie könnte Theater nicht stattfinden. Danke!

Ihre Iris Minder

P.S. An der diesjährigen Mittellandausstellung mia im Velodrome Grenchen präsentiert die Literarische Gesellschaft Grenchen Grenchner Autorinnen und Autoren.

Samstag, 12. Mai 2018, ab 14 Uhr
Stand Radio Blitz

Ich werde ein bisschen über die Erfahrungen mit Verlagen erzählen und aus meinem neuen noch unvollendeten zweiten Roman lesen.

3 Kommentare

  1. Hallo, liebe Iris, gratuliere dir herzlich zu deinem Gängi – Jubiläum. Es ist wirklich ein kleines Bijou
    was du da aufgebaut hast. Für mich ist es auch ein Stück Theaterheimat geworden, wo ich mich sehr
    wohl fühle. E liebe Gruess, Hermann

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