Krieg, Kampf gegen Unterdrückung und Machtmissbrauch scheinen als Hauptelemente des Traditionsstückes «Bärewirts Töchterli» von Karl Grunder Antrieb für das Geschehen um die Wende des 17./18. Jahrhunderts verantwortlich zu sein.
Es ist eine Zeit der Wirren, der Orientierungslosigkeit und des Wertverlustes, wie wir sie ja auch heute in etwas anderer Form erfahren. Verschiedene Figuren versuchen in dieser schweren Zeit, sich für Werte einzusetzen, wie beispielsweise Chrischte. Werte, die für eine Gesellschaft zentral sein können: wie gemeinsam sich für etwas einsetzen, zusammenzuhalten, also weg vom auf den eigenen Erfolg und Gewinn ausgerichteten Individualismus. Es geht nicht darum, gegen etwas zu kämpfen, sondern sich für etwas einzusetzen. Wer gegen etwas kämpft, hilft dem Gegner stärker zu werden.
Die Eroberung durch die Franzosen hilft somit dem Volk sich zu wehren, stärker zu werden, auch wenn dies Krieg bedeutet. Napoleon bringt jedoch nicht nur Krieg und Verderben sondern auch die Ideen der Menschenrechte aus der Französischen Revolution. Für die Signauer bedeutet dies, dass sie den ungerechten und repressiven Vogt durch seine feige Flucht los werden.
Diese Kriegs- und Unterdrückungsgeschichte jedoch macht den Reiz und das Wertvolle von «Bärewirts Töchterli» nicht aus. Das Kostbare ist die Begebenheit rund um Liseli. Da geht es nicht um Kampf gegen etwas. Es geht um den uneingeschränkten und unbeirrten Einsatz für die Liebe. Liseli liebt. Sie lässt sich durch keine Intrigen und Missverständnisse von ihrer Liebe zu Fritz abbringen. Dies ist das Juwel dieses historischen Werkes. Es geht um Liebe.
Regie: Iris Minder
- Aufführungsdaten: 9. Juli bis 14. August 2010
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