Iris Minder

Freilichtspiel «Giigerain»

Iris Minder hat unter dem Titel «Giigerain» – eine sagenhafte Grenchner Bildergeschichte – ein Stück geschrieben, das sie mit einem Team von rund 25 Personen als Regisseurin umsetzen wird.

Es wird eine sehr sinnenreiche, geheimnisvolle Produktion werden, in der es um Liebe geht und darum, wem was wichtig ist im Leben. Es werden reale Figuren auftreten, Alltagsmenschen aber auch Erdgeister, die nachts den Menschen Gutes tun. Ein alter Flurnamen von Grenchen, Giigerain, hat zu dieser Geschichte inspiriert wie auch alte Sagengeschichten über das Erdleuchten und die Erdleute, die nachts den Menschen Kuchen bringen.

Die Familie Bock bringt das friedliche Dorf mit ihrer Sucht nach Geld und Macht durcheinander. Vor allem sind ihnen die Nachbarn, die Molls, ein Dorn im Auge, leben diese doch völlig gegensätzlich zu ihnen. Und als der Sohn von Molls, Willy, erst noch ihre Tochter Mia liebt, eskaliert die Situation. Aus Angst, dass man ihnen etwas wegnehmen könnte, bauen die Bocks rund um ihr Anwesen eine unüberwindbare Mauer. Diese wird ihnen am Schluss jedoch zum Verhängnis.

In dieser Dorfgemeinschaft am Giigerain leben noch andere Menschen: wie beispielsweise Erwin und Ella Triebold, ein älteres, wohlhabendes Ehepaar. Oder man lernt die beiden ledigen Schwestern Bethli und Liseli kennen, die beide den ganzen Tag stricken und häkeln und sich vor der «bösen» Welt verstecken. Dann ist da noch die Familie Körnli. Kasimir mit seiner zweiten, sehr jungen Frau, und den beiden Kindern aus erster Ehe. Die Arbeit steht für ihn im Vordergrund, Familie kommt erst weit hinten. Und dann die junge noch unschuldige Liebe von Mia und Willy, eine Liebe, die durch den Konflikt der Eltern im ersten Moment keine Chance zu haben scheint. Man erlebt also, verschiedene Beziehungen, wie man sie im Alltag immer wieder erleben und beobachten kann.

Das besondere an dieser Strasse, dem Giigerain, jedoch ist die nahe Verbundenheit zur andern Welt. Geheimnisvolles (mit Geigenmusik und Tanz) geschieht in der Nacht, wenn die Geister der Ahnen von der «andern» Seite kommen, um den Menschen Gutes zu tun. Sie putzen, bringen Kuchen und schenken die heilenden Träume. Sie sind die Begleiter des schwarzen Geigers. Werden diese Gaben aus Habgier oder anderen niederen Beweggründen missachtet, kann es vorkommen, dass sie in den folgenden Nächten wegbleiben und die Menschen müssen versuchen, den Frieden wieder herzustellen.

Welchen Lebensentwurf man auch immer wählt, vor dem Geiger ist jeder gleich. Und manch einer wird sich die Frage stellen: Was war eigentlich wichtig im Leben? Bin ich dem Falschen nachgerannt? Denn das letzte Hemd hat, wie das Sprichwort sagt, keinen Sack.

Text, Regie: Iris Minder