Die Freilichtspiele Grenchen – die seit 2003 regelmässig alle zwei Jahre durchgeführt werden – haben sich für 2011 ein ganz besonderes Thema vorgenommen. «Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd» ist eine turbulente Theater-im-Theater-Komödie.
Eine Freilichtspielschauspieltruppe will einmal einen Western inszenieren und hat dafür sogar einen Regisseur aus Hollywood engagiert. Schliesslich liegt Grenchen im Westen des Kantons Solothurn und wird als unzivilisiert und wild beurteilt. Als man hier aber Gold findet kommen die Gangsterinnen aus dem Osten, um sich des Reichtums zu bemächtigen.
Der Autorin und Regisseurin geht es aber nicht darum, dieses Thema der Randlage von Grenchen kritisch zu beleuchten. Ihr Ziel ist es vielmehr, einmal ein Freilichtspiel zu gestalten, in dem man von Herzen lachen und sich freuen kann.
Die Zuschauer erleben eine der letzten Proben vor der Uraufführung dieser fingierten Theatergruppe. Vieles klappt einfach noch nicht, der Regisseur verliert langsam die Nerven. Sein Ausspruch «Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd» wird nahezu legendär. Die Westernszenen werden persifliert, sodass die Komik nicht allein durch die Theater-im-Theaterszenen entstehen, sondern auch durch die karikierten Figuren im Westernstück selber. So erscheint eine «kurlige» alte Frau, die mit ihren eigenartigen Aussagen und ihrer Manie, Steine zu sammeln, ein paar Geheimnisse verbirgt. Da gibt es den alten Häuptling scharfes Messer. Man lernt Balduin kennen, ein Gemeinderat, der unbedingt den jugendlichen Liebehaber spielen will oder den traurigen Cowboy, der einsam in den Sonnenuntergang hineinreitet. Dann bringen die vier Banditinnen – alle im gleichen Banditen-Westernlook – das kleine Dorf City West durcheinander. Mit ungeheuer viel gespielter Männlichkeit versucht sich der Sheriff Little Joe Autorität zu verschaffen. Fehlbesetzungen werden immer wieder thematisiert und das Cowgirl auf seinem Pferd erscheint immer zum denkbar falschen Zeitpunkt, weil die Technik den Song «Ich will ‘nen Cowboy als Mann» einspielt. Neben dem Regisseur spielt auf Seite des Teams vor der Bühne besonders auch die Maskenbildnerin Elsbeth eine besondere Rolle, oder der Bühnenmeister Miggu greift überhilfsbereit immer wieder ins Geschehen, respektive in die Probe ein.
27 Sprechrollen werden diese turbulente Komödie gestalten. Dazu kommen noch einige Statisten.
Text und Regie: Iris Minder
Lektorat: Leonie Grabler, Dramaturgin, München
Uraufführung: 16. Juni 2011
- Aufführungsdaten: 16. Juni bis 16. Juli 2011
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