Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ich freue mich, dass meine Blogs nicht nur durch meine Abonnenten gelesen werden, sondern auch im Netz gefunden werden und dazu führen, dass persönliche Erinnerungen aller Lesenden ausgetauscht und wieder hervorgeholt werden. Und heute habe ich einen Kommentar erhalten, den ich in einen Blog einbetten möchte. Eine unglaubliche Geschichte!
In meinem 13. Blog «E chly zrügg luege» vom 3. Oktober 2020 bin ich auf die Reise an die Örtlichkeiten meiner Kindheit gegangen. Dort habe ich unter anderem Folgendes geschrieben:
«Aber an dieser Stelle gibt es in den 60er Jahren einen kleinen Zoo. Er wird von einem Herrn Zeder geleitet. Vor allem einheimische Tiere sind dort. Aber ich erinnere mich auch an eine Wildkatze (ich weiss nicht mehr genau welche), die mich beschäftigt und mit der ich grosses Mitleid habe, weil sie so auf engem Raum eingesperrt ist. Wenn man Herrn Zeder altes Brot bringt, kann man gratis zu den Tieren. Ich habe überall Brot zusammen gebettelt und gehe immer und immer wieder dorthin. Fasziniert bin ich vom Pfau. Ich warte oft lange, damit er endich sein herrliches Gefieder aufstellt und gehe enttäuscht nachhause, wenn dies nicht passiert. Bei mir taucht jetzt auch noch ein Gerücht auf. Irgendetwas wird erzählt von: Herr Zeder würde kleine Mädchen belästigen. Ob da was dran ist, weiss ich nicht mehr. Ich selbe habe nie etwas gemerkt.»
Und jetzt schreibt mir heute ein Herr Hans-Peter Estermann-Suozzi folgende Geschichte, die konkretisiert, was ich als ungenaue Erinnerung angeführt habe. Eine Geschichte, die sich – wie er mir schreibt – im Herbst 1964 erreignet hat. Ich war damals gerade 13 Jahre alt geworden.
«Im ZOO Zeder gab es damals ein weit herum bekannter Mordfall. Ein Kleinkind wurde tot im Bärengehege gefunden. Man suchte eifrig nach einem Mörder…und fand dummerweise mich, doof der absolut Falsche. Ich wusste vom tragischen Fall nichts, da ich an diesem nebligen Morgen direkt vom Airport Zürich aus England zurück kam. Bis zur abgemachten Besuchszeit i.d. Region über-brückte ich die Wartezeit mit einer geplanten Wanderung via Schlacht Sempach nach Gormund. Kurz nach dem ich das Rest. zur Schlacht um ca.halb elf verlassen hatte, preschten 2 PW mit grossem Tempo von beiden Seiten heran. Es sprangen mehrere Zivilpolizisten, mit entsicherten Waffen auf mich und bugsierten mich wenig rücksichtsvoll auf die Motorenhaube.
Ich musste hören: So jetzt hämmer dä verdammti Kindermörder, dä Sauhund. Da ich als Seemann verschiedene Ausweise und sog.Landungskarten von den Seehäfen besass (sie kannten so was vermutlich nicht) wurde tel. die Zürcher Stadtpolizei um weitere Hilfe angefragt. Innert kürzester Zeit war ich wieder ein freier Mann und der leitende Polizist hätte sich vermutlich am liebsten im “Winkelriedsacker” verkrochen. Er ging mit mir zurück zum Restaurant und wir Beide erlebten noch gut 2 Std. höchst interessante Stunden, in der Beiz aus der der Tipp zur Polizei kam.
Die Wirtsleute spendeten uns zwei immerhin ein ganz feines Mittagessen. Im Nachhinein hatte ich wieder einmal mehr eine Erfahrung der anderen ART, nach dem Motto ” die Polizei dein Freund und Helfer, wenn auch nur der letzte Teil von diesem kühlen Herbstmorgen.
Der Mörder, ein Tierwärter wurde später im Ausland ausfindig gemacht. Die Polizei dein Freund und Helfer (?) wenigstens zuletzt.»
Weiter ergänzt Hans-Peter Estermann, dass die Tat und seine “Verhaftung” kurz vor der Heirat eines seiner Brüder in der Kirche Meierhöfli gewesen war. Wie ihm seine Schwägerin mitteilte, war dieser ungemütliche Vorfall mit der Polizei der grössere Gesprächsstoff an dieser Hochzeit als die gediegene kirchliche und weltliche Feier!
Danke, Herr Estermann, für diese wahre Geschichte!
In der Hofffnung auf baldige Normalität
Ihre Iris Minder
P.S.: Könnte Stoff für einen neuen Krimi sein!
3 Kommentare
Eine sagenhafte Geschichte, die sich da uns präsentiert.
unglaublich, du hast Recht, dieses Thema gäbe ein neues Buch … unbedingt recherchieren und dann … hopp dr Bäse …
Danke für Ihren Rückruf,
ich schätze Ihre Freilichtspiele sehr und freue mich jedes Jahr von neuem!
Mit freundlichen Grüssen Greti Röthlsberger