Iris Minder

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Ein Kränzchen winden …

… möchte ich an dieser Stelle mal den OK’s, den Organisationskomitees. Ich habe keine Ahnung wie viele OK’s es in der Schweiz gibt. Es müssen Tausende sein. Sie sind die treibenden Kräfte, ohne die viele Anlässe gar nicht durchgeführt werden können. Sportveranstaltungen, Openairs, Dorffeste, Vereinsfeiern und natürlich grössere Theaterproduktionen sind ohne eine funktionierende Organisation nicht realisierbar.

Ich möchte hier mein Kränzchen den OK’s widmen, die ehrenamtlich für Nonprofitanlässe arbeiten. Bei Riesenevents ist es ja so, dass es ums Verdienen geht und somit das OK ein pekuniäres Interesse hat. Nicht so in dem Bereich, in dem ich arbeite, im Theater mit kleinen und mittleren Produktionen. Ob für Freilichtspiel, Szenenspiel oder «Gänggi»-Produktionen braucht es viel ehrenamtliche Arbeit hinter den Kulissen. So vielfältig diese Produktionen sind, so vielfältig sind auch meine OK-Erfahrungen.

Im Jahre 2003 habe ich die Freilichtspiele Grenchen gegründet, als Regisseurin und Autorin. Und dann habe ich einen grossen Fehler gemacht: Da niemand (auch bezahlte OK-Mitglieder nicht) bereit war, das Präsidium des OK’s zu übernehmen, habe ich es gemacht, statt weiter nach einem Präsidenten oder Präsidentin zu suchen. Diese 15jährige Vermischung von Legislative und Exekutive – um es politisch auszudrücken – war ungesund, sowohl fürs OK wie auch besonders für mich. Diese Verflechtungen wurden immer mehr zur physischen und psychischen Überlastung für mich. Es waren strenge Lehrjahre, in denen mir bewusst wurde, was so ein OK (mein grosser Dank an alle) leisten muss, damit das Freilichtspiel erfolgreich durchgeführt werden kann.

Seit diesem Jahr jedoch haben die Freilichtspiele ein rundum neues OK mit einer Präsidentin. Ich bin nur noch am Rande dabei und kann mich auf das Spiel, auf meine eigentliche Arbeit konzentrieren. Es ist ein befreiendes und erleichterndes Gefühl mitzubekommen, wie engagiert und liebevoll sich die OK-Mitglieder einarbeiten, ohne, dass ich die Verantwortung tragen muss, mich einmischen muss, das Controlling übernehmen muss. Was für ein gutes Gefühl, endlich nicht mehr in der organisatorischen Hauptverantwortung zu stehen. Ich habe Vertrauen, dass es gut kommt und dass es weitergeht, auch wenn ich nicht als «Tätschmeister» die Fäden in den Händen halte. Ich kann loslassen! Danke!

Anders ist es bei meinen Atelierproduktionen im meinem Theater Gänggi, seien es kleine Kammerstücke oder Stücke vom theater, JAWOHLí. Da übernehme ich sozusagen alle organisatorischen wie künstlerischen Arbeiten. Nur hier ist es überschaubar und meine langjährige Erfahrung mit der Verantwortung und Durchführung der Freilichtspiele kommt mir da zugute. Und so hilft mir eine gewisse Professionalität im Organisieren (musste dies ja auch als Leiterin des Amtes für Kultur in den 90er Jahren beweisen).

Ganz andere OK-Erfahrungen konnte ich bei den Szenenspielen und Schlossspielen machen. Da war und bin ich wirklich nur zuständig für den künstlerischen Teil, das Produkt, wofür das OK arbeitet. Die ganze Last dieser Verantwortung ist nicht bei mir. Einfach nur Luxus. Wunderbar. Diese Menschen arbeiten ehrenamtlich, setzen sich ein, machen sich Gedanken, stehen für das Projekt ein und freuen sich darüber, wenn es steht und Erfolg hat. Dass es immer wieder Konflikte gibt, Meinungsverschiedenheiten, gehört dazu. Für mich – die ich bald 30 Jahre Erfahrung im Organisieren von Kulturevents habe – ist es zwar nicht immer einfach, wenn ich mich mit meiner OK-Erfahrung einzubringen versuche und es nicht ganz ernst genommen wird. Da prallen halt manchmal Welten aufeinander: meine künstlerisch-emotional-intuitive Seite mit der rein geschäftlich ausgerichteten Mentalität. Dann muss man sich halt finden und von beiden Seiten Kompromisse eingehen und vor allem beidseitig lernfähig bleiben. Man muss Vertrauen haben in den anderen, Respekt und Wertschätzung. Vertrauen auf die Erfahrung, die Professionalität und das Knowhow des anderen.

Bei den Szenenspielen erfahre ich verschiedene OK’s. Solche, die alles liebevoll begleiten, die jedoch ab und zu meine Unterstützung brauchen. Andere wiederum lassen mir völlige Freiheit und kümmern sich wenig, und ich muss manchmal gewisse Anstösse geben. Oder dann eingespielte OK-Teams, bei denen es rund läuft mit ab und zu Diskussionen und Auseinandersetzungen. Was selbstverständlich dazu gehört. Dann gibt es auch solche OK-Präsidenten, die das Gefühl haben, mir raten zu müssen, wie ich Regie führen muss. Letzteres erlebte ich vor Jahren! Die OK-Präsidentin hatte das Gefühl, sie könne besser Regie führen als ich, donnerte dauernd rein und überfuhr einen wie ein Panzer. Dann wird es schwer, sehr schwer, trotz des gleichen Ziels.

Was aber zählt, ist doch immer das Resultat der gemeinsamen Arbeit von OK und in meinem Fall Regisseurin und Autorin. Es ist grundsätzlich Teamarbeit. Auch wenn das OK  die Möglichkeit schafft, dass das Werk einer Regie, wie mir, realisiert werden kann.

Im Moment läuft ja mein Szenenspiel «So ein handlich Weib» in Landshut. Die vierte Produktion mit der Kulturgruppe Landshut. Wir sind ein gut eingespieltes Team, das OK zusammen mit mir als Regie, mit allen Hochs und Tiefs. DANKE! Es wäre schön, wenn es in irgend einer Form noch weitergehen könnte.

Ein Kränzchen, ein Hoch für alles OK’s! Ohne sie gäbe es nur weisse Knochen ohne Fleisch daran! Im Klartext: Ohne diese Freiwilligen in der Organisation gäbe es wenig kulturelles und sportliches Leben um uns herum! Sie ermöglichen überhaupt solche Anlässe und ermöglichen mir ganz persönlich, meinen Beruf unbelastet auszuüben.

DANKE!

Herzlich Ihre Iris Minder

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