Iris Minder

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Probenbeginn mit Hindernissen

Alles ist genaustens vorbereitet. Der Probenplan ist definiert. Die erste Probe festgemacht und geplant. Und dann kommt es anders, als man denkt … teilweise jedenfalls. Und es bleibt nur eines: flexibel bleiben!

Die erste Probe einer neuen Produktion ist immer etwas Besonderes. Man ist gespannt, was da auf einen zukommt. Man ist noch unsicher, ob man genügt. Man weiss nicht so recht, was von einem erwartet wird. Man hat eine gewisse Scheu davor, sich frei zu geben. Man meint vielleicht sich zu blamieren. Die zu interpretierende Figur besteht erst aus Text und hat noch kein Leben. Auch Vertrauen im Team muss während der Proben aufgebaut werden.

Deshalb plane ich für die ersten Proben immer ein paar Schauspielübungen ein und mache teilweise selber mit. So hoffe ich Hemmungen abzubauen und etwas Vertrauen aufzubauen. Bei der ersten Probe des  theater, JAWOHLí am 6. Dezember habe ich mir überlegt, statt Übungen dem Tag entsprechend den Samichlaus einzuladen. So weit so gut.

Es begann dann mit einer unerwarteten Überraschung der neuen Souffleuse und Regieassistentin. Sie brachte – nein, keinen Grittibänz – sondern eine Schrulle, passend zum Titel der neuen Produktion, eine schrullige Truppe, mit. Schon mal eine freudige “Aufregung”.

Aber dann die grosse Aufregung: Es erschienen zwei Spielerinnen, eine wurde gestützt. Ob ich Eisbeutel hätte? Ich schaute die beiden mit grossen Augen an. Eine Kollegin ist aus dem Auto gestiegen, als dieses schon angefahren ist und hat prompt den Fuss eingeklemmt! Sie hatte grosse Schmerzen. Nein, Eisbeutel hatte ich keinen. Aber wie ich eingangs meinte: flexibel sein! Deshalb holte ich kurzerhand Spinat aus dem Tiefkühlfach, das dann auf den lädierten Fuss aufgelegt wurde. Kälte ist Kälte ganz gleich wovon sie ausgeht. (Inzwischen habe ich einen Eisbeutel im Kühlschrank!). Dieser ganze Unfall hat natürlich für viel Aufregung gesorgt und die Autofahrerin hat sich schwerste Vorwürfe gemacht und war am Boden zerstört. Verständlich. Aber eben: Unfall ist Unfall.

Kurz und gut. Das Team und die verletzte Kollegin beschlossen, die Probe – die ich abgesagt hätte, wenn es nicht gegangen wäre – durchzuführen. Übrigens: der Arzt hatte später dann einen angebrochenen und einen gebrochenen Fusskochen diagnostiziert!

So informierte ich das Team mit zehn Minuten Verspätung, dass ein Spieler leider etwas später käme. Ich musste schmunzeln, weil ich fast die Gedanken lesen konnte, die durch die Köpfe gingen. Was soll das? Ein neuer Spieler und kommt schon bei der ersten Probe zu spät! Das fängt ja gut an! Sie waren auch alle erstaunt, dass ich dabei so ruhig blieb. Schliesslich lege ich grossen Wert auf Pünktlichkeit.

Und dann klopfte es heftig an die Türe und der Samichlaus erschien, natürlich interpretiert durch den fehlenden Spieler. Grosse Freude rundum … und endlich die von mir gewünschte Entspannung zu Probenbeginn – neben der “Grittischrulle” natürlich!

Was mich bei dieser Probe dann auch erstaunt und riesig gefreut hat, war die Spielfreude des Teams, die Textsicherheit und die Lust am Darstellen. Erstaunlich! Bei den Vorgesprächen mussten sie unter anderem aufschreiben, welche Musik sie überhaupt nicht mögen. Dabei wurde von fast allen Rap genannt. Und jetzt mussten sie einen Rap einstudieren! Und das mit grosser Freude! Vielleicht ist es halt doch manchmal gut, wenn man Dinge, die man ablehnt und nicht mag, näher kennenlernt. Vielleicht entdeckt man dabei Ungeahntes! Darauf baut dieses ganze Stück «Eine schrullige Truppe» auf. Jeder spielt seine eigenen Schattenseiten, das was er überhaupt nicht mag. Was und wie er/sie nicht sein möchte.

Weitere Infos unter Eine schrullige Truppe.

GESCHENKIDEEN IN LETZTER MINUTE

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  2. MEIN BUCH «DAS SCHÄTTENVERMÄCHTNIS» IST NUR NOCH BEI LÜTHY/BALMER/STOCKER, WWW.BUCHHAUS.CH ZU BEZIEHEN. ISBN: 978-3-906082-56-1

EINLADUNG

Sie sind herzlich eingeladen, am 2.1.2018 um 11 Uhr zu einem Neujahrsapéro in mein Theater Gänggi am Höhenweg 7 in Grenchen zu kommen. Sandra Sieber liest Hans Christian Andersen. Kollekte. Anmeldungen erforderlich an iris@irisminder oder 076 502 44 48. Sie sind herzlich willkommen!

Nun wünsche ich frohe und friedliche Festtage! Erwarten Sie nicht zu viel und seien Sie überrascht, was auf Sie zukommt.

Ihre Iris MindeR

Ein Kommentar

  1. Eine sensationelle Idee, ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung dieser „Schattenseiten“. Da wir bis Mitte März auf den Kanaren sind, bitte für uns zwei Tickets für die letzte Aufführung um 17.00 Uhr reservieren. Wir freuen uns auf deine schrulligen WG Bewohner … saludos y besitos …

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